Schmerzen und Schwellungen

KNIEVERLETZUNGEN - Verschleiß und unkontrollierte Bewegungen können Ursache sein

Quelle: Nordwest Zeitung, vom 08.05.2018, Autor: Klaus Hilkmann; Bild: Krankenhaus Johanneum

Meniskus- und Kreuzbandrisse zählen zu den häufigsten Knieverletzungen. Moderne Therapieverfahren können die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit sicherstellen.

WILDESHAUSEN. Viele sportlich aktive Menschen haben es schon aus nächster Nähe oder selbst erlebt: Nach einer unkontrollierten Bewegung oder einem Schlag schwillt das Knie stark an und ist nur noch bedingt beweglich. Dazu stellen sich oft starke Schmerzen ein, die sich bei jeder Bewegung des verletzten Knies verschlimmern. „Entsprechende Symptome nach einem Sportunfall können auf einen Meniskus- oder Bänderschaden hinweisen“, erklärt Dr. Nils H. Goecke, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Krankenhaus Johanneum in Wildeshausen. Er und sein Team behandeln pro Jahr rund 1500 Patienten mit mehr oder weniger schweren Knieverletzungen. Viele von ihnen suchen nach einem Alltags-, Arbeits- oder Sportunfall die Notaufnahme des Krankenhauses auf.

Minimal-invasive OP

Die im Kniegelenk wie abfedernde Puffer zwischen den Gelenknorpeln des Oberschenkels, des Schienbeins und der Kniescheibe sitzenden Innen- und Außenmenisken können nicht nur durch äußere Einwirkung reißen oder anderweitig geschädigt sein. Vor allem bei älteren Patienten sind Meniskusprobleme oft die Folge von natürlichem Verschleiß. So setzt der Alterungsprozess bei den Menisken bereits ab dem 18. Lebensjahr ein – deutlich früher als bei den meisten anderen Gewebestrukturen und Organen. Deshalb sei es nicht selten, dass schon Frauen und Männer ab 30 oder 40 Jahren über schwerwiegende Meniskusbeschwerden klagen. Welche Behandlung dann sinnvoll ist, hängt stets von der Art und Schwere der Schädigung sowie auch von den Ansprüchen des Betroffenen ab.

Bei einem weitgehend glatten Riss und einer ansonsten intakten Struktur können die Meniskusenden in der Regel ohne großen Aufwand mittels einer festen Naht wieder zusammengefügt werden. Zusätzlich können dabei wenn nötig auch störende Ausfaserungen des Meniskus geglättet und/oder beseitigt werden. Meistens reicht dafür ein minimal-invasiver Eingriff mit zwei bis drei jeweils maximal einen Zentimeter kleinen Zugängen aus, der nach rund 30 Minuten abgeschlossen ist. Der Eingriff wird heute in vielen Fällen ambulant durchgeführt, so dass der Patient noch am gleichen Tag wieder nach Haus gehen kann. Bei einem guten Verlauf der Operation kann der Patient danach umgehend mit ersten Übungen für einen weitgehenden Erhalt der Mobilität beginnen.

Insbesondere bei Sportverletzungen stellt sich im Rahmen der Untersuchungen oftmals heraus, dass neben dem Meniskus noch weitere Strukturen des Kniegelenks geschädigt sind – vor allem das Innen- oder das Außenband. Das zur Beweglichkeit und Stabilität des Kniegelenks benötigte Innenband wächst häufig von selbst ohne einen operativen Eingriff wieder zusammen. Ein geschädigtes Außenband muss dagegen zumeist operiert werden.

Regeneration erforderlich

Der verletzte Bereich muss dann für einige Zeit geschont werden und sich mittels einer ärztlich kontrollierten Therapie regenerieren können. Unter Anleitung eines Physiotherapeuten sind zwar bereits nach einigen Tagen erste Bewegungen und Belastungen möglich. Sportliche Aktivitäten sind nach einem Meniskus- oder einem Bänderriss im Knie aber auch bei einem optimalen Heilungsverlauf frühestens nach etwa sechs Wochen möglich.

Eine Ruptur des vorderen oder hinteren Kreuzbands entsteht typischerweise, wenn mitten in der Bewegung der Fuß fixiert ist, während das Knie eine unkontrollierte Drehbewegung vollzieht. „Ein dann möglicher Kreuzbandriss ist insbesondere für junge und sportlich aktive Menschen eine sehr schwere Verletzung, weil die Heilung lange dauert und ein geschädigtes Kreuzband nie wieder so stark und leistungsfähig wird wie vor einer Verletzung“, betont Dr. Goecke. Mittels einer Operation kann ein gerissenes Kreuzband genäht oder ersetzt werden, sodass eine weitgehende Beschwerdefreiheit möglich ist. Ohne sportliche Ambitionen kann man mitunter auch ohne eine operative Wiederherstellung leben. Dann muss die benachbarte Muskulatur durch gezielte Übungen so weit gestärkt werden, dass sie anstelle der Kreuzbänder für eine Stabilisierung des Knies sorgt.

Bei einer akuten Knieverletzung leiden Betroffene in der Regel unter plötzlich auftretenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Um die Ursache der Beschwerden sicher bestimmen zu können, muss der Arzt zunächst wissen, wie es zu der Verletzung gekommen ist. „Es gibt bestimmte Bewegungsmuster, die typisch für einen Meniskus- oder Kreuzbandriss sind“, erklärt Dr. Nils H. Goecke. Im Anschluss an die Anamnese erfolge eine Untersuchung inklusive Funktionstestung des betroffenen Knies sowie der umgebenden Strukturen. Zur Diagnostik zählen zudem eine Röntgenuntersuchung und oft auch eine Kernspintomografie. Der Arzt kann so die Schäden beurteilen und eine geeignete Behandlung einleiten.

Wenn der Meniskus durch eine komplexe Verletzung und/oder fortgeschrittenen Verschleiß so stark geschädigt ist, dass eine sichere Verbindung mit einer Naht nicht möglich ist, muss er in vielen Fällen entfernt werden. Dabei ist es heute medizinischer Standard, dass nur ein Teilstück entnommen und der Meniskus so weit wie möglich erhalten wird.

 

Funktionseinschränkungen vermeiden

BEHANDLUNG - Abgerissene oder ausgefranste Meniskusanteile nähen oder entfernen

WILDESHAUSEN. Ob eine Meniskus-Operation sinnvoll ist, hängt von der Schwere der Verletzung bzw. Schädigung ab. Ältere Betroffene verzichten oft auf eine OP, weil sie sich weniger bewegen als in jüngeren Jahren. Die Belastung des verletzten Knies hält sich in Grenzen, was dann auch für die mit einer Meniskusschädigung verbundenen Beschwerden gilt. Dagegen bedeutet ein beim Sport oder bei Alltagsbelastungen andauernd schmerzendes Knie vor allem für junge, aktive Menschen eine deutliche Verringerung der Lebensqualität, so Dr. Nils H. Goecke. In diesen Fällen könne man den Patienten am besten mit einer minimal-invasiven OP helfen.

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) empfiehlt, das abgerissene oder eingeklemmte Meniskusanteile genäht oder sparsam entfernt werden sollten, wenn sie Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen verursachen. Auch bei anderen Meniskusverletzungen könne das Gewebe durch eine feste Naht oder dem Glätten der zuvor ausgefransten Oberfläche besser erhalten werden als ohne einen operativen Eingriff. Ziel der Behandlung sei stets, Schmerzen und Funktionseinschränkungen so gut es geht zu vermeiden.

Ob und wann das operierte Knie wieder voll belastungsfähig ist, hängt nach Angaben der DGOU nicht nur vom Schmerzgefühl und der Beweglichkeit ab. Entscheidend ist vielmehr ein guter Muskelaufbau des betroffenen Beins – inklusive der kompletten Wiederherstellung der muskulären Funktionen.

 

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