Villa Knagge soll Braugasthaus werden

Neue Gastronomie in Wildeshausen

Quelle: Weser-Kurier, vom 24.06.2018, Autor: Kerstin Bendix-Karsten

Wildeshausen. Seit fast zwei Jahren steht die Villa Knagge nun schon leer. Ein Bauzaun versperrt den Zutritt. Aus gutem Grund: Der 1852 erbaute Gebäudekomplex an der Ahlhorner Straße in Wildeshausen ist in die Jahre gekommen. Es besteht dringender Sanierungsbedarf. Die Firma Nordmann hat sich bereit erklärt, das Geld dafür in die Hand zu nehmen und aus der Villa Knagge ein Braugasthaus zu machen.

Gut ein Jahr ist es her, dass Wildeshausens Bürgermeister Jens Kuraschinski die Stiftung Johanneum, die das Erbbaurecht an der Villa Knagge hält, und die Firma Nordmann zusammenbrachte. „Damals fiel mir zuerst der marode Zustand der Villa ein. Ich wusste, das wird eine Herkulesaufgabe“, erzählt Fritz-Dieter Nordmann. Nach mehreren Besichtigungen sei jedoch eine Euphorie entstanden, die Villa Knagge zu erhalten. „Ich habe nicht mehr nur die Kosten gesehen, sondern die Schönheit des Gebäudes“, sagt Nordmann. Bei ihm habe sich gar eine Liebe zu dem denkmalgeschützten Gebäude entwickelt. Und so machten sich die Stiftung Johanneum und das Wildeshauser Unternehmen daran, gemeinsam ein Nutzungskonzept für die Villa Knagge zu entwickeln. 

Der Plan ist, das Anwesen in ein modernes Braugasthaus umzugestalten. „Wir haben es auch in Hamburg und Stralsund geschafft, in denkmalgeschützten Immobilien ein sehr modernes Craft-Beer-Braugasthaus zu entwickeln“, erklärt Roland Damme, Geschäftsführer der Nordmann-Unternehmensgruppe. Nun soll Wildeshausen folgen. Die Idee sei in der Villa Knagge gut umsetzbar. „Die Architektur passt wunderbar zu einem Braugasthaus“, erklärt der Architekt Stephan Damke. An der Bausubstanz soll möglichst wenig geändert werden. Mittels transparenter Wintergärten soll jedoch der Gastraum erweitert werden. „Wir sind damit ins Gespräch mit der Denkmalschutzbehörde gegangen. Sie trägt das mit“, erklärt Damke. Die überdachte Veranda im Vorderbereich soll ebenfalls erhalten bleiben. Sie soll beheizt werden, damit man dort auch im Winter sitzen kann. „Das Areal ist perfekt nach Südosten ausgerichtet, sodass es viel Sonne gibt“, fügt Damke hinzu.

Neben dem Braugasthaus plant Nordmann auch eine eigene Hausbrennerei. Diese soll mit einem Shop in ein Nebengebäude der Villa Knagge einziehen. Auch dort will Architekt Damke mit Glas arbeiten, damit schon von außen die Braukessel zu sehen sind. „Wir würden mit einem Hektoliter anfangen, es aber so auslegen, dass wir bis fünf Hektoliter gehen können“, erläutert Fritz-Dieter Nordmann. Für ihn würde sich mit der Hausbrennerei ein Kreis schließen. Denn sein Urgroßvater hatte, als er 1918/1919 nach Wildeshausen kam, auf dem Gelände der alten Brauerei Schloss Wittekind angefangen. „Somit wird in Zukunft in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Brauerei wieder Wildeshauser Bier gebraut“, bemerkt Nordmann. Wie dieses Bier dann heißen wird, steht noch nicht fest. Zwar hat sich Nordmann die Marke „Schloss Wittekind“ gesichert, doch dieser Name erscheint ihm etwas veraltet. „Es wird auf jeden Fall ein dunkles Bier geben“, fügte er hinzu.

Bis es allerdings an die tatsächliche Realisierung dieses Projektes gehen kann, muss noch eine wesentliche Hürde genommen werden. Denn der Eigentümer des Grundstücks ist die katholische Kirchengemeinde St. Peter, die Stiftung Johanneum hat nur das Erbbaurecht. „Wir würden unser Erbbaurecht gern aufgeben, wenn die katholische Kirche bereit ist, das Grundstück an Nordmann zu verkaufen“, erläutert Herbert Weitz, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Johanneum. Einfluss könne die Stiftung auf die Entscheidung der katholischen Kirche nicht nehmen. „Aber wir unterstützen das Angebot von Nordmann und tun, was in unserer Macht steht“, fügt Weitz hinzu. Er geht davon aus, dass es bis Herbst eine Entscheidung gibt.

Darüber, wie das Kaufangebot von Nordmann konkret aussieht, gibt es keine Auskunft. Dieses dürfte jedoch unter dem Verkehrswert liegen – angesichts der Kosten für die notwendigen baulichen Erhaltungs- und Renovierungsmaßnamen an der Villa Knagge. Laut Hubert Bartelt, Verwaltungsdirektor der Stiftung Johanneum, beläuft sich der Investitionsstau auf rund zwei Millionen Euro. „Das ist ein Risiko für uns, das wir als Eigentümer aufgrund des Erbbaurechts tragen“, führt Bartelt aus. Deshalb ist er froh, mit Nordmann eine Lösung für die Villa Knagge gefunden zu haben. Wenn das Projekt realisiert werden kann, werde damit für alle Wildeshauser ein Mehrwert geschaffen. „Das Projekt wird auch über die Stadtgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit sorgen und so wieder viele Gäste aus den benachbarten Regionen nach Wildeshausen locken“, hofft Weitz. Diese Hoffnung hegt auch Fritz-Dieter Nordmann: „Wir dürfen nicht zu lokal sein, aber müssen den regionalen Charakter beibehalten. Darauf werden wir das Marketing aufbauen.“

Bei aller Euphorie für das Braugasthausprojekt ist allen Beteiligten bewusst, dass es bis zur tatsächlichen Umsetzung noch ein langer Weg ist. Zum einen braucht es die besagte Verkaufsbereitschaft der katholischen Kirche. Zum anderen braucht es für eine erfolgreiche Umsetzung auch die Unterstützung der Stadt Wildeshausen, des Landkreises Oldenburg und der angeschlossenen Denkmalbehörden. „Zuschüsse aus öffentlichen Fördertöpfen sind für die Umsetzung eines solchen Projektes unabdingbar“, erklärt Fritz-Dieter Nordmann, der die Gesamtinvestitionssumme im mittleren siebenstelligen Bereich veranschlagt. Die ersten Gespräche mit der Stadt und dem Landkreis Oldenburg seien bereits geführt, die getroffene Vereinbarung stehe jedoch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der katholischen Kirche.

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