"Literatur muss knallen“

Dieter Büscherhoff liest mitreißend im Pflegezentrum Johanneum

Quelle: Wildeshauser Zeitung, vom 06.09.2018, Autor: Phillip Petzold

WILDESHAUSEN. Dieter Büscherhoffs lebendige und impulsive Art kommt gut bei den Bewohnern des Pflegezentrums Johanneum in Wildeshausen an. Alle zwei Wochen nimmt der ehrenamtliche Vorleser seine Zuhörer mit in Märchenwelten, schildert die Geschichte der Region und präsentiert humoristische Literatur. Bis zu fünf verschiedene Stimmen hat Büscherhoff mittlerweile dabei. Die kommen allerdings alle aus seiner Kehle: „Ich bin als Vorleser Autodidakt, kann aber mittlerweile problemlos unterschiedliche Sprechrollen mit
verschiedenen Höhen übernehmen.“
Mit diesem Engagement hat der 67-Jährige in rund eineinhalb Jahren eine feste Zuhörerschaft „erlesene“. „Die Bewohner lieben die Lebendigkeit“, meint Heim- und Pflegedienstleiterin
Anita Kenkel. Und die versprüht der hoch gewachsene Mann schon im normalen Gespräch.
„Literatur muss knallen“, verkündet Büscherhoff mit schallender Stimme. Das habe er auch zu Beginn seinesnEhrenamtes im Johanneum angekündigt: „Da gibt es kein Gesäusel, es muss
emotional sein.“
Für seine eineinhalbstündigen Auftritte hat er sich ein Konzept überlegt: „Los geht es mit Märchen oder märchenhaften Erzählrungen“, berichtet er. „Momentan lese ich Ronja Räubertochter.“ Der zweite Abschnitt besteht aus Heimatliteratur und Historie aus der Region, gerne auf Plattdeutsch. „Wenn im Laufe der Zeit die Aufmerksamkeit nachlässt, macht es
beim Humor wieder ,Wusch‘“, erzählt er und fährt dazu mit der Faust durch die Luft.
Mit witziger Literatur lässt er die Nachmittage ausklingen.
Mit düsteren Geschichten will er die Bewohner verschonen: „Ich möchte keine bedrückenden Sachen dabei haben“, so Büscherhoff. „Da könnte man mir mangelnden Realismus vorwerfen.“ Doch er will sein Publikum mit guten Gefühlen aus dem Nachmittag entlassen.
Zum Vorlesen kam er durch ein Angebot der Freiwilligenagentur „mischMIT!“. „Ich dachte: ,Mensch, jetzt bist du in Rente, warum machst du nicht Literatur im Ehrenamt“,erinnert er sich.
Privat liest der ehemalige Tischler am liebsten Klassiker russischer, deutscher und französischer Autoren. Die Initialzündung dafür kam während einer Phase der Arbeitslosigkeit:
„Du wirst dich nicht nachmittags auf Sofa legen und schwachsinnige Gerichtssendungen
gucken“, habe Büscherhoff damals zu sich gesagt und in der Bibliothek in eine Bücherkiste gegriffen.
Dadurch sei er auf Alexander Puschkin, FjodornDostojewski und Leo Tolstoi gestoßen. „Ich bin danach süchtig geworden.“ Während seiner Schulzeit auf dem Gymnasium sei er vor allem
„mit moderner Literatur gefüttert worden“, berichtet der Wildeshauser mit gerunzelter
Stirn. Ein Lichtblick sei „Die Judenbuche“ von Anette von Droste-Hülshoff gewesen.
Viel gelesen habe er auch vor seinem Erweckungsmoment in der Bücherei, meist
historische Romane: „Da gibt es noch mehr als Eco.“ Ein Genre kommt Büscherhoff
aber auf keinen Fall vor die Augen: „Ich habe eine absolute Abneigung gegen Krimis.
Davon bekomme ich Ausschlag.“

Ärztlicher Bereitschaftsdienst

der Kassenärztlichen Vereinigung Telefon 116 117

Seite aufrufen

Die nächsten Vorträge/Seminare

03. Juni 2024, Mo.
Rund um die Geburt
Lernen Sie unsere Geburtshilfe kennen  Details
10. Juni 2024, Mo.
Gutartige Erkrankungen der Gebärmutter:
Endometriose, Myome  Details

Patientengrüße

Nutzen Sie unseren Patientengruß-Service, um schnell und unkompliziert einem Patienten in unserem Krankenhaus einen Gruß zukommen zu lassen.

Seite aufrufen

Ärzte-Newsletter

Informationen für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Seite aufrufen

Gesundheitszentrum Johanneum

Seite aufrufen