„Gehen Sie bloß nicht zum Arzt“

Umgang mit Corona im Landkreis Oldenburg

Quelle: Weser Kurier, vom 03.03.2020, Autor: Jochen Brünner und Jacqueline Schultz

Das Ärztenetz Curanexx, dem 64 Mediziner in 46 Praxen in Ganderkesee und Delmenhorst angeschlossen sind, appelliert an die Bevölkerung, beim Verdacht einer Ansteckung mit dem Corona-Virus bloß nicht persönlich zum Arzt zu gehen. „Setzen Sie sich telefonisch mit Ihrem Hausarzt in Verbindung oder kontaktieren Sie das Gesundheitsamt“, empfiehlt Dr. Carsten Taut, einer der Curanexx-Geschäftsführer, in einem solchen Fall. Zudem sollten Betroffene ihre Aktivitäten auf das häusliche Umfeld beschränken.

Auch wenn bei einer Mediziner-Fortbildung am Sonnabend im Kulturhaus Müller in Ganderkesee eigentlich völlig andere Dinge auf der Tagesordnung standen, war der Corona-Virus dort natürlich auch präsent. „Wir haben das Thema am Mittag im Rahmen einer aktuellen Stunde behandelt“, erklärt Taut. Da zum jetzigen Zeitpunkt schwer vorherzusehen sei, welches Ausmaß die Erkrankung in Deutschland erreiche, sei es wichtig, die Bevölkerung sachlich zu informieren.

„Im Augenblick sind die Krankheitsverläufe in Deutschland eher milde“, sagt der Mediziner. Aber auch er geht davon aus, dass es aufgrund der langen Inkubationszeit von rund 14 Tagen zu weiteren Erkrankungen kommen werde. „Eine ernste Bedrohung sehe ich zurzeit nicht, aber wir müssen wachsam sein“, meint Taut. Jeder könne sich schützen, indem er sich gründlich und häufig die Hände wasche und die sogenannte Husten-Etikette beachtet.

Die momentanen Engpässe an Desinfektionsmitteln sind unterdessen auch in Tauts Hals-Nasen-Ohren-Praxis in Ganderkesee angekommen. „Um Desinfektionsmittel zu sparen, haben wir bereits ein Behandlungszimmer geschlossen“, berichtet er. Konkrete Verdachtsfälle in der Region gebe es noch keine. Ein Hausarzt sei aber schon unterwegs gewesen, um bei einer Patientin einen Abstrich zu machen. Das Ergebnis stehe noch aus.

Das Wildeshauser Krankenhaus Johanneum hat dem Niedersächsischen Gesundheitsministerium unterdessen fünf Isolierbetten gemeldet. „Wir haben die notwendigen Vorbereitungen getroffen, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. Das Personal ist nach aktuellen Erkenntnissen eingewiesen, Schutzanzüge und -masken sind vorhanden. Um Klarheit über eine mögliche Infektion zu erhalten, werden Patienten bereits vom Personal an der Information nach Symptomen und möglichen Kontakten mit Risikopersonen befragt. Ein Verdachtsfall würde entsprechend vom ärztlichen und pflegerischen Personal in einem Isolierzimmer geschützt untersucht“, erklärt Dr. Alexander Terzic, ärztlicher Direktor des Johanneums auf Nachfrage. Sollten im Fall der Fälle die Laborbefunde einen Infektionsverdacht bestätigen, werde der Patient in seinem Isolierzimmer behandelt. Patienten und Besucher würden überdies bereits im Eingang über die notwendigen Hygienemaßnahmen bei infektiösen Erkrankungen informiert und dazu aufgefordert, sich die Hände zu desinfizieren und die Husten-Etikette einzuhalten.

„Wir sehen unsere Aufgabe vor allem darin, zu beruhigen und zu deeskalieren“, sagt Landkreissprecher Oliver Galeotti: „Es besteht kein Anlass für Hamsterkäufe. Es besteht auch kein Anlass, Atemschutzmasken zu kaufen“, betont er. Zugleich bittet auch er darum, bei einem konkreten Verdacht nicht persönlich zum Arzt zu gehen. „Wichtig ist, dass das Gesundheitssystem weiter funktioniert und sich die Ärzte nicht auch noch anstecken.“ Auf der Hotline, die das Kreis-Gesundheitsamt zum Corona-Virus geschaltet hat, sind am Wochenende übrigens gerade mal sechs Anrufe aufgelaufen. Darunter waren auch einigermaßen bizarre Anliegen: So habe eine Frau gemeldet, dass ihr Mieter gerade aus einem der Risikogebiete zurückgekehrt sei und fragte, ob sie ihm jetzt die Wohnung kündigen solle.

Ärztlicher Bereitschaftsdienst

der Kassenärztlichen Vereinigung Telefon 116 117

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