Krankenhaus-Projekt auf der Kippe?

JOHANNEUM - Stiftung und Verwaltungsleitung reagieren verärgert auf Zuschuss-Zusage

Quelle: Nordwest Zeitung, vom 07.07.2021, Autor: Hergen Schelling
DAS BETTENHAUS OST WIRD NEU GEBAUT UND UM EINE GERIATRISCHE ABTEILUNG ERWEITERT. BILD: HERGEN SCHELLING

WILDESHAUSEN. (ING) „Ein schwarzer Tag“, „ein schwerer Rückschlag“, „ein fauler Kompromiss“, „ein unwürdiges Schachern“: Mit harschen Worten reagieren die Stiftung und das Krankenhaus Johanneum auf die Absichtserklärung der Stadt Wildeshausen, die Erweiterung und Modernisierung der Klinik mit einer Million Euro zu unterstützen. Damit sei das ganze Projekt gefährdet und die Finanzierung nicht gesichert, erklärt der Vorsitzende des Stiftungskuratoriums, Herbert Weitz.

Die Enttäuschung
Zwei Millionen Euro hatte das Krankenhaus erwartet und dafür sei ihnen im Mai von Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat durchaus noch Hoffnung gemacht worden, sagten Weitz und Krankenhaus-Verwaltungsdirektor Hubert Bartelt am Dienstag in einem Pressegespräch, nachdem sich abends zuvor das Stiftungskuratorium mit der Entscheidung des städtischen Finanzausschusses vom vergangenen Donnerstag befasst hatte. Namentlich CDU-Fraktionschef und Finanzausschuss-Vorsitzender Wolfgang Sasse habe sich vor wenigen Wochen noch „zur notwendigen Förderung des Krankenhauses bekannt. Nach einem Schlingerkurs kommt jetzt der Rückzieher.“

Die Finanzierung
Wie mehrfach berichtet, sind für die drei Bauabschnitte insgesamt 37,8 Millionen Euro eingeplant, von denen das Land 29,5 Millionen übernimmt. Der Landkreis Oldenburg zahlt einen Zuschuss von 3,44 Millionen Euro. Wenn die Stadt eine Million gibt, müsste die Stiftung selbst noch rund 3,8 Millionen Euro aufbringen. „Das wären fast 50 Prozent der Deckungslücke“, rechnet Weitz vor, „das ist zu viel für uns.“ Abstriche bei der baulichen Planung werde es jedenfalls nicht geben, das ist ein Ergebnis der Kuratoriumssitzung. „Es gibt Geschäftsgrundlagen, die wir einhalten müssen“, verweist Vorsitzender Weitz auf die Förderbedingungen.

Die Bedeutung
Er und Bartelt heben die Bedeutung des einzigen Grundversorgungs-Krankenhauses im Landkreis Oldenburg hervor: „Wir bieten hier eine hervorragende Infrastruktur im Gesundheitswesen.“ Um diese zu erhalten, sei aber die bauliche Erweiterung zwingend erforderlich. Das Johanneum müsse sich auch gegenüber anderen Krankenhäusern in der Region behaupten – diese würden teils großzügig von ihren Kommunen unterstützt: Weitz nannte beispielhaft das Marien-Hospital in Friesoythe, dessen Anbau von der Stadt mit drei Millionen Euro und vom Landkreis Cloppenburg mit 6,5 Millionen Euro bezuschusst werde.

Die Wirtschaftskraft
Weitere Argumente für Stiftung und Krankenhausleitung sind der wirtschaftliche und der steuerliche Nutzen für die Stadt: Die regionale Wirtschaft erhalte Aufträge in einem Gesamtvolumen von fast 38 Millionen Euro. Und rund 200 zusätzliche Arbeitsplätze würden einen jährlichen Einkommensteuer-Anteil von gut 240 000 Euro ausmachen, rechnet Herbert Weitz vor. Jeder investierte Euro durch die öffentliche Hand für das Krankenhaus vor Ort zahle sich aus. Der Vorsitzende des Stiftungskuratoriums wirft der Stadt vor, vom Wachstum des Johanneums nachhaltig profitiert zu haben, ohne selber in den vergangenen Jahrzehnten Investitionen dafür zu leisten.

Die Hoffnung
So ganz haben die Verantwortlichen für das Krankenhaus Johanneum in Wildeshausen aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Sie bewerten die bisherige Absichtserklärung der Stadt als „Zwischenentscheidung“. Aktuell stünden noch die Beschlüsse im Verwaltungsausschuss und im Stadtrat aus. Und möglicherweise komme ein neu gewählter Stadtrat noch zu anderen Ansichten. „Wir brauchen das Geld nicht jetzt“, stellte Hubert Bartelt klar. „Aber wir brauchen am Anfang die finanzielle Sicherheit für das Gesamtprojekt.“ Dieser Rückenwind sei ausgeblieben.

 

 

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