Im Johanneum geht das Licht aus

Krankenhäuser weisen heute ab 18 Uhr auf ihre existenzbedrohende Lage hin

Quelle: Wildeshauser Zeitung, vom 09.12.2022, Autor: Dierk Rohdenburg / Bild: Kattinger

Wildeshausen – Im Wildeshauser Krankenhaus Johanneum sowie zwölf anderen Kliniken im Oldenburger Land gehen heute – mit Ausnahme der sicherheitsrelevanten Bereiche – um 18 Uhr für 15 Minuten die Lichter aus. Mit dieser Aktion wollen die katholischen Krankenhäuser auf ihre dramatische Lage aufmerksam machen. „Wir senden einen Hilferuf an die Politik für finanzielle Soforthilfen in vollem Umfang von sechs Milliarden Euro schon zu Beginn des Jahres 2023 sowie den Abbau von bürokratischen Hindernissen in der Auszahlung der Sofortmittel“, heißt es vom Johanneum.

Im Rahmen einer Pressekonferenz im Oldenburger Pius-Hospital erklärten die Chefs der Einrichtungen den Sinn ihres symbolischen Protestes. „Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, an den sich alle Kritik wendet, hat jetzt zwar eine Revolution angekündigt“, so Dietmar Kattinger, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Landes-Caritasverband. „Mit der Pressekonferenz und der Aktion wollen wir dennoch auf die akute Notlage der Häuser hinweisen. Wir rufen die Bürger auf, die von Krankenhausschließungen betroffen wären, ihre Sorge Lauterbach gegenüber per Postkarte oder Mail zu äußern.“

Anlass für den Protest ist, dass das Krankenhaus in Ankum (nördlicher Landkreis Osnabrück) in seiner jetzigen Form nicht weiter bestehen kann. Aufgrund drohender finanzieller Schwierigkeiten ist zudem das Marien Hospital in Papenburg-Aschendorf unter einen Schutzschirm gestellt worden.

„Alle zehn katholischen Krankenhausstandorte im Oldenburger Land haben ebenfalls Angst um ihre Existenz und schlagen deshalb Alarm“, heißt es vom Landes-Caritasverband. Auch das evangelische Krankenhaus Oldenburg habe sich diesem Weckruf angeschlossen.

Die Krankenhäuser weisen darauf hin, dass die Folgen der Pandemie die Einrichtungen weiter belasten. Die wirtschaftlich notwendige Belegungssituation habe noch nicht das Niveau der Vor-Corona-Zeit erreicht, so Kattinger. „Zusätzlich konnte ein hoher Personalausfall durch Krankheit und Fluktuation nicht kompensiert werden und hat ebenfalls die Leistungserbringung im Krankenhaus negativ beeinflusst.“

Auch für das kommende Jahr wird es nach Angaben der Kliniken schwierig, alle vakanten Stellen nachzubesetzen. In den Funktionsbereichen wie OP und Intensivstation, aber auch auf den Normalstationen wirke sich das potenziell negativ auf die Leistungsfähigkeit aus, heißt es in der Stellungnahme. Im Ergebnis sei die Einnahmesituation in den Krankenhäusern deutlich schlechter als ursprünglich geplant.

„Diese Tendenz wird sich nach jetzigem Stand auch für 2023 fortsetzen“, glauben die Klinikchefs. Parallel dazu seien die Kosten im Krankenhausbereich stark gestiegen. Personalkosten, Sach- und Energiekosten belasteten die Krankenhäuser extrem und könnten nicht an Patienten weitergegeben werden, wie dies in der Wirtschaft möglich sei.

Die Bundespolitik hat mit einem Hilfsfonds für Krankenhäuser reagiert. Hier erwarten die Kliniken eine Hilfe, die sich aber überwiegend auf direkte Energiekostensteigerungen beziehen wird und erst durch Einzelnachweis ausgezahlt werden soll. „Somit sind Höhe und Zeitpunkt der zugesagten Hilfe noch weitestgehend unklar und die übrigen Kostensteigerungen sind unzureichend berücksichtigt“, kritisiert der Caritasverband. Die Hilfsversprechungen des Gesundheitsministers seien bislang nur Vorschläge. „Wir haben Angst davor, dass das Licht bei uns ausgeht“, so die Kliniken. „Das Vorhaben von Lauterbach dauert vier bis fünf Jahre. Uns fehlt jetzt das Geld. Wenn das nicht schneller geht, wird es in vier bis fünf Jahren viele Kliniken nicht mehr geben.“

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