WILDESHAUSEN/OLDENBURG. Die Berliner Charité lässt bis zum Jahresende alle geplanten Operationen ausfallen. Auch in Krankenhäusern im Nordwesten ist die Lage angespannt, unter den Beschäftigten gibt es vergleichsweise viele Ausfälle aufgrund von Erkrankungen. Dennoch: Eine allgemeine Absage von Operationen war bisher nicht nötig.
Erhöhter Krankenstand
„Im Johanneum müssen zurzeit keine Operationen verschoben werden“, sagt Ulrike Berg, Pressesprecherin im Wildeshauser Krankenhaus. Jedoch kämpfe man in der Klinik mit einem erhöhten Krankenstand bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Ähnliches berichtet Dr. Christian Peters, Geschäftsführer des Delme-Klinikums in Delmenhorst. Es gebe einen überdurchschnittlich hohen, krankheitsbedingten Personalausfall. „Ganz vereinzelt werden aktuell Operationen aufgrund von erkrankten Mitarbeitenden verschoben“, sagt Peters und ergänzt: „Zudem sagen Patienten von selbst ihre OP aufgrund akuter Erkrankungen ab.“
Egal ob Erkältung, Grippe oder RS-Virus – die übliche Winterinfektionswelle ist in diesem Jahr vergleichsweise hoch. Hinzukommen weiterhin Corona-Erkrankungen. Der Landkreis Oldenburg hatte am Freitag mit einem Wert von 573,8 Infektionen pro 100 000 Einwohner bundesweit die siebthöchste Sieben-Tage-Inzidenz. Die Stadt Delmenhorst lag mit 589,5 sogar auf Platz sechs. Die deutschlandweite Sieben-Tage-Inzidenz gab das Robert Koch-Institut am Freitag mit 247,8 an.
An Belastungsgrenze
Corona-Patienten halten auch weiterhin das Krankenhaus-Personal auf Trab – auch wenn sich im Wildeshauser Krankenhaus die Zahl der Corona-Patienten von 26 in der vergangenen Woche wieder auf acht Personen reduziert hat. Zudem liege derzeit keiner der Patienten auf der Intensivstation, erklärt Berg. Im Delme-Klinikum sind aktuell ebenfalls keine Intensivbetten von Corona-Infizierten belegt.
In beiden Krankenhäusern kommen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Tagen an ihre Belastungsgrenzen. „Wir schätzen die Lage als kritisch ein“, heißt es aus dem Johanneum. Ähnlich fasst es auch der Geschäftsführer für das Delme-Klinikum zusammen: Die derzeitige Lage sei zwar „beherrschbar, aber angespannt“.
Auch die drei Oldenburger Krankenhäuser – das Evangelische Krankenhaus, das Pius-Hospital sowie das Klinikum – schlagen Alarm: Alle drei Häuser sind aktuell von einem besonders intensiven Infektionsgeschehen betroffen. Eine besonders angespannte Situation herrscht schon seit einiger Zeit in der Kinderklinik des Klinikums, dem Elisabeth-Kinderkrankenhaus.