Johanneum will Notarztversorgung fortführen

Notwendige Vertragsanpassung auf Basis aktueller finanzieller und personeller Rahmenbedingungen

Massiv erhöhte Kostenstrukturen, der vorherrschende Ärztemangel in Deutschland, eine gänzlich veränderte Rahmensituation und nicht zuletzt die bestehende Bindung an die einjährige Kündigungsfrist – das sind die Gründe, warum das Krankenhaus Johanneum den Vertrag über die Notarztversorgung mit dem Landkreis Oldenburg zum Ende des Jahres 2012 gekündigt hat.

„Der Vertrag von 1993 entstand in Zeiten, in denen man noch von einer Ärzteschwemme sprechen konnte und die Situation im Gesundheitswesen noch eine ganz andere war. Jetzt, mehrere Gesundheitsreformen später und angesichts einer ganz anderen Kosten- und Tarifstruktur, ganz zu schweigen von den arbeitsrechtlichen Änderungen seit den 90er Jahren, befinden wir uns in einer ganz anderen Situation“, erklärt der Verwaltungsdirektor des Johanneums, Hubert Bartelt, den Schritt. Der fast 20 Jahre alte Vertrag über die Notarztversorgung mit dem Johanneum basiere auf Grundlagen, die heute rechtlich so nicht mehr existieren. Die entstandenen Mehrkosten habe die Klinik in den vergangenen Jahren zwar getragen, aber angesichts erneuter Tarifanpassungen sei dies nun nicht mehr möglich. „Aufgrund des Krankenhausrefinanzierungssystems haben wir keine Möglichkeit, diese Kosten, die wir für dieses Jahr auf ca. 150.000 € schätzen, an anderer Stelle zu kompensieren“, so Bartelt.

Zum Hintergrund: Der bestehende Vertrag mit dem Landkreis finanziert drei Notarztstellen, womit das Johanneum an 365 Tagen rund um die Uhr den Sicherstellungsauftrag des Landkreises erfüllt. Die Einsatzfrequenz der Notarzteinsätze sei aber in der Vergangenheit um ein Vielfaches gestiegen, so dass dies mit einem pauschalen Ansatz von drei Ärzten gar nicht zu schaffen sei. Der jeweils diensthabende Arzt im Johanneum werde im Notfalleinsatz durch einen Kol­legen vertreten, der dafür in Rufbereitschaft bleiben müsse. Diese Bereitschaft müsse, anders als in den 90er Jahren, auch bezahlt werden. „Das Entgeltsystem von 1992, auf dem der gekündigte Vertrag basiert, ist heute leider nicht mehr relevant“, betont der Verwal­tungschef des Johanneums.

Man habe bereits seit Beginn 2011 die Gespräche mit dem Landkreis aufgenommen. Die Verhandlungen zwischen den Kostenträgern und den Landkreis würden voraussichtlich im Laufe des ersten Halbjahres 2012 abgeschlossen sein. Eine erste Verhandlungsrunde, zu der das Johanneum eingeladen wurde, sei für Anfang März geplant. Um die bestehende lange Kündigungsfrist zu wahren, habe man daher den „Uraltvertrag“ Ende des letzten Jahres aus formalen Gründen kündigen müssen, so Bartelt. „Gleichwohl möchten wir unsere ausdrückliche Bereitschaft unterstreichen, dass unser Krankenhaus die Not-arztversorgung auf Basis der heute gültigen personellen und finanziellen Rahmenbedingungen fortführen möchte. Wir haben ein sehr gutes System mit optimaler Infrastruktur durch die Nähe zur Rettungswache und mit qualifizierten Notärzten, die im Landkreis verankert sind und einen Bezug zur Region haben, an diesen hohen Qualitätsmerkmalen muss sich ein zukünftiges Notarztsystem messen lassen “, unterstreicht der Verwaltungsdirektor des Johanneums.

Artikel eingefügt am 06.01.2012

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