Krankenhaus Johanneum verzeichnet Erfolge mit neuer Inkontinenz-Therapie

Schrittmacher hilft verzweifelten Patienten bei Stuhl- oder Harnhalteschwäche.

Über Schließmuskelschwäche zu sprechen, empfinden viele Menschen als äußerst peinlich. Dabei ist die so genannte Stuhlinkontinenz alles andere als selten, auch jüngere Patienten können davon betroffen sein. In Deutschland können mehr als eine Million Menschen den Stuhl nicht ausreichend kontrollieren. Das Krankenhaus Johanneum in Wildeshausen hat nun ein neues Therapieangebot, um diesen Menschen zu helfen: „Wir implantieren seit kurzem einen kleinen Schrittmacher, ähnlich einem Herzschrittmacher, der die Schließmuskeln steuert und die Kontinenz der Patienten stark verbessert, „erklärt Chefarzt Dr. Alexander Terzic. „Wir sind froh am Johanneum, diesen stark eingeschränkten Menschen mit diesem kleinen Eingriff helfen zu können und damit unsere Spezialisierung im Bereich der Enddarmerkrankungen weiter ausbauen zu können“.

Wenn herkömmliche Therapiemaßnahmen versagen, wird heutzutage bevorzugt ein sogenannter Beckenboden-Schrittmacher, auch Interstim-Schrittmacher genannt, eingesetzt. Dieser Schrittmacher wird üblicherweise im oberen Gesäßbereich unter die Haut eingepflanzt. Mit sanften, elektrischen Impulsen, die an die Nerven von Darm und Blase abgegeben werden, kann dann die natürliche Kontinenzfunktion wieder einreguliert oder zumindest deutlich verbessert werden. Derselbe Beckenboden-Schrittmacher wird auch in Zusammenarbeit mit unseren Urologen zur Behandlung der Reizblase und Harninkontinenz eingesetzt.

„Der operative Eingriff ist wenig belastend und wir können über eine einfache diagnostische Teststimulation das endgültige Behandlungsergebnis sicher vorhersagen“, erläutert Dr. Terzic die Vorteile der Therapie. „Das macht diese Methode so elegant. Insgesamt profitieren etwa 80% der Patienten von diesem Schrittmacher, auch über längere Zeit. Irreversible Komplikationen sind zu diesem Verfahren nicht bekannt“ Über eine Fernbedienung können die Patienten die Stärke der Stimulation kontrollieren, aber meist läuft der Schrittmacher unverändert die ganze Zeit durch.

Soziale Isolation und Verlust an Lebensqualität

Die Ursachen für eine solche Darmschwäche sind vielfältig: häufig sind bei Frauen Spätfolgen von Geburtstraumata oder eine Beckenbodenschwäche dafür verantwortlich. Aber auch nach Operationen am Enddarm – etwa bei einem Mastdarmvorfall oder bösartigen Tumoren – oder bei neurologischen Erkrankungen, wie Multiple Sklerose oder Diabetes, kann die Haltefähigkeit für Stuhl eingeschränkt werden. Dies ist für viele Patienten eine furchtbare Einschränkung der Lebensqualität. Nicht selten ziehen sich die betroffenen Patienten ganz aus dem gesellschaftlichen Leben zurück und richten ihr gesamtes Leben nach dem Vorhandensein einer Toilette aus.

Vielen Patienten kann jedoch schon mit einer medikamentösen Stuhlregulation oder Beckenbodengymnastik geholfen werden. Reicht das nicht aus, gibt es mehrere effektive operative Verfahren, wie den Beckenboden-Schrittmacher Die Kosten für diesen Eingriff werden übrigens von den Krankenkassen übernommen. Weltweit wurden bereits mehr als 100.000 Schrittmacher dieser Art implantiert.

Artikel eingefügt am 07.05.2012

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