WILDESHAUSEN/DELMENHORST. (ing) Eine leichte Entspannung an der Corona-Front meldete die Kreisverwaltung am Freitag: Die Zahl der Neuinfektionen war nicht mehr so hoch wie an den Vortagen (siehe Infokasten) und der Inzidenzwert sank wieder unter die 35er-Marke. Dass dieser Schwellenwert in den nächsten Tagen wieder überschritten wird, hält Petra Debbeler, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, für durchaus wahrscheinlich. Ob es dann zu neuen Einschränkungen kommt und wie diese aussehen, könne sie aber noch nicht sagen. „Das ist alles noch sehr vage.“
Was bisher gilt
Der bisherige Stufenplan des Landes Niedersachsen sieht verschärfte Regeln vor, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz drei Tage in Folge über 35 neuen Infektionen pro 100 000 Einwohner liegt. Diskotheken und Shisha-Bars müssten dann schließen, für die Innengastronomie würde wieder eine Testpflicht gelten, für Märkte und Geschäfte eine Zugangsbeschränkung und die privaten Kontakte dürften sich nur noch auf zehn Personen aus drei Haushalten beschränken – Geimpfte und Genesene ausgenommen.
Was künftig zählt
Für die kommende Woche hat die Landesregierung jedoch eine neue Corona-Verordnung angekündigt, die den Kommunen mehr Eingriffsmöglichkeiten lässt und in der nicht allein die Sieben-Tage-Inzidenz entscheidend sein soll für Einschränkungen oder Lockerungen. Als zusätzlicher Indikator gilt dann die Belastung der Krankenhäuser, insbesondere der Intensivstationen. Zur Bewertung werde allerdings die landesweite Situation herangezogen, erklärte Petra Debbeler.
Johanneum
Die Lage in den Kliniken der Region ist jedenfalls noch recht ruhig. Im Krankenhaus Wildeshausen wurde seit Wochen kein Patient mehr positiv getestet und auch intensivmedizinisch müsse derzeit niemand wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt werden, teilte Verwaltungsdirektor Hubert Bartelt mit. Auf eine sich verschärfende Corona-Lage sei man gut vorbereitet. „Unser umfassendes Hygiene- und Schutzkonzept greift nach wie vor und bietet unseren Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größtmögliche Sicherheit“, erklärte der Verwaltungsdirektor.
Delme-Klinikum
Auch das Delme-Klinikum Delmenhorst hatte wochenlang keine Corona-Patienten. Seit vergangener Woche seien es wieder zwei, davon einer auf der Intensivstation, teilte Geschäftsführer Dr. Christian Peters mit. Noch sei daraus kein Trend absehbar aber er sei „geneigt, das als ersten Hinweis auf den Beginn einer vierten Corona-Welle zu sehen.“ Das Klinikum befinde sich seit eineinhalb Jahren im Corona-Modus und sehe sich daher gut gerüstet. Beruhigend sei zudem die zunehmende Zahl der Geimpften. „Eine Überforderung des Gesundheitswesens erwarten wir jetzt nicht mehr“, so Peters.
